Wenn die eigenen Kollegen spötteln

WEISSENBURG (mau) – Wolfgang Freyberg ist ein „iWwsn“ – „in Weißenburg wichtig, sonst nicht“. Der Weißenburger CSU-Ortsverbandsvorsitzende und Vize-Hofmarschall der Karnevalsgesellschaft Ellingen hat sich am Samstagabend allerlei Spott gefallen lassen müssen. Denn die Narren der KaGe hatten offenbar ihren Spaß daran, über ihren Vereinsfreund zu lästern.

Freyberg habe selbst bei der Staatskanzlei angerufen und um Bespitzelung gebeten, weil er hoffte, damit in den Kreis der wichtigen Politiker in Bayern aufgenommen zu werden, erzählten Moderatorin Michaela Hartmann und KaGe-Präsident Alexander Höhn. Doch das Ansinnen wurde abgelehnt, weil Freyberg eben nur „in Weißenburg wichtig“ sei. Der derart Verspottete machte gute Miene und grinste breit zu den Späßen auf seine Kosten. Man konnte sich schon etwas an den Nockherberg erinnert fühlen, beim Weißenburger Faschingsball der KaGe Ellingen im Autohaus Bierschneider. Denn Freyberg war nicht der einzige Gast, der sein Fett wegbekam. Auch CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Gerhard Wägemann, SPD-Vorsitzender Günther Kreißl und die beiden OB-Kandidaten Bernhard Amend sowie Jürgen Schröppel tauchten mehrfach in den Büttenreden und Moderationen auf. Aber auch das Fernbleiben schützt nicht vor dem Spott der Narren. Was denn Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer an diesem Abend eigentlich mache, wollte Michaela Hartmann wissen. Höhn: „Der sitzt zu Hause im Keller und schreibt einen Leserbrief gegen den Limes-Park.“ Und Polizeichef Waldemar Jungkunz? „Entweder ist er im Solarium oder er sucht noch?“ „Was sucht er denn?“ „Na seine Pistole“, erinnerte die Moderatorin an die verloren gegangene Radarpistole. Auch warum Landrat Georg Rosenbauer nicht zum Ball gekommen war, wussten die beiden. „Da ist doch irgendwo ein Feuerwehrfest.“ Alex Höhn und Michaela Hartmann trieben aber nicht nur als Duo ihre Scherze. Sie bilden zusammen mit Michalea Zeiler, Bettina Gun, Alexander Gun und Detlev Beckler auch das Büttenreden-Sextett „Max und Moritz“. Die Sechs hatten sich das deutsche Sommermärchen als Hauptthema genommen („Da gab es sogar WM-Kondome mit Freistoß für Auswärtsspiele“), packten aber auch lokale Geschehnisse in ihren Auftritt („Die Raiba geht vorstandsmäßig den Röthenbacher runter“). Garniert wurde die herrliche Bütt durch einige umgetextete Lieder. Angela Merkel durfte zum Abba-Hit „SOS“ verzweifelt nach Gerhard Schröder rufen („Deutschland braucht neben mir einen Mann“) und der bayerische Umweltminister sang „Ich heiß Schnappauf, fast wie das Krokodil“ zur bekannten Schnappi-Melodie. In der Jugendbütt erzählten Hannah Feuchtenberger, Claudia Wagner und Jessica Morgott von ihren Erfahrungen im Tanzkurs. „Wenn mich einer auffordert, mit dem ich nicht tanzen will, sag ich einfach: Gehn wir lieber in die Bar. Das funktioniert eigentlich immer – besonders bei den Bauern vom Jura.“ Auch sie packten so manche lokale Ereignisse in ihre Spötteleien. Doch trotz all der verbalen Giftspritzen, die die Karnevalisten setzten, durfte natürlich auch die Optik nicht zu kurz kommen. Fulminant setzten sie vor rund 400 Besuchern ihre verschiedenen Tanzdarbietungen in Szene. Die Kindergarde sorgte mit einem 70er-Jahre-Medley für den schwungvollen Auftakt. Die Prinzengarde tanzte mit atemberaubendem Tempo zu einer Zusammenstellung von Fußballhits, die Tanzmariechen Anna-Lena und Marie Schmidt wirbelten nur so über die Bühne, der Jugendschautanz hatte mit irre-tollen Kostümen und einer liebevollen Choreografie das Musical „Der König der Löwen“ umgesetzt. Der Frauenschautanz veralberte „Die Fischer vom Bodensee“ und bei den Männern hieß das Motto heuer „Mexiko“. Präsident Alex Höhn war nach dieser Aufführung völlig begeistert: „Das gab es in Ellingen noch nie: Das war schnell, das war genau, das war synchron.“ Höhepunkt des sechsstündigen Programms war freilich auch in diesem Jahr der Schautanz, der diesmal „We will rock you“ überschrieben ist. Mit einem Wahnsinnsaufwand und genialen Kostümen brachten die Ellinger ihre atemberaubende Version des Queen-Musicals auf die Bühne. Eröffnet hatten den Ball im Autohaus Bierschneider, wo er übrigens zum vierten Mal stattfand, die beiden Tills Ronja und Elke Schwing mit einem Lied über 44 Jahre KaGe Ellingen. Im Anschluss durften das Kinderprinzenpaar Chiara I. und Matthäus I. die Besucher begrüßen und die Tollitäten Nadja I. und Sven I. ihren obligatorischen Prinzenwalzer aufs Parkett legten. Die Band „One and Six“ um Herbert Tutsch sorgte einmal mehr dafür, dass die Gäste bis in den frühen Morgen ausgelassen tanzen und feiern konnten.

 

Quelle: Weißenburger Tagblatt