Franz Engeser ist sehr gut charakterisiert, wenn man sagt „er macht das Unmögliche möglich“. Ein Jahr bevor die KaGe Ellingen 1963 e.V. gegründet wurde, war unser Franz 1962 zusammen mit Anni Westinger das erste Ellinger Prinzenpaar: Anni I. und Franz I. von und zu Ölling.
Das Weißenburger Tagblatt berichtete im Jahre 1962 über die 1. Ellinger Faschingsdämmerung: „Am Samstag, den 3. Februar steigt in der Turnhalle der mit großen Erwartungen verbundene Maskenball des Turnvereins. Er wird die große Überraschung des Ellinger Karnevals, die Vorstellung des Prinzenpaares.
In Franz Engeser und Anna Westinger wurden die charmanten Tollitäten ermittelt, die an diesem Abend als Franz I. und Anni I. ihre närrische Herrschaft antreten. Aber noch ist der Alltag stärker als der Prinz Karneval. Das Prinzenpaar […] geht noch seinen „bürgerlichen“ Berufen nach. Franz I., Sohn eines Ellinger Gutsbesitzers, hatte gar keine Zeit, an den Fasching zu denken. Er ist auf dem landwirtschaftlichen Anwesen vollauf beschäftigt, und galt es vorgestern zu pflügen, so saß er auch gestern auf dem Schlepper und holte Sagemehl aus Pleinfeld, [..] denn seine beiden starken Hände werden überall gebraucht.
Im Rahmen der Inthronisation verkündete Prinz Franz I. in der Proklamation dem Ellinger Volk: „Nach § 1 geht in meinem Reich alle Gewalt vom närrischen Volk aus. Ihr werdet ja sowieso etwas diktatorisch regiert (Franz Grüll) und ich werde es fortsetzen.“ Als Faschingsmotto rief er damals den Slogan aus: „Früher wie heut’, Spaß an der Freud…“.
Im Jahr nach seiner Zeit als Prinz übernahm Franz Engeser das Amt des Hofmarschalls. Seine große Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen zeigte sich besonders in den Jahren 1974 bis 1989, in denen Franz der 1. Vorsitzende unserer Gesellschaft war. Seine starken Hände wurden unbedingt gebraucht, denn die 70er Jahre waren für die KaGe keine goldenen Zeiten: der Elferrat bestand aus 7 Elfern, die Garde war im Vergleich zu heute stark unterbesetzt, der Verein hatte kaum finanziellen Handlungsspielraum, so wurde zu dieser Zeit darüber diskutiert, ob man es sich leisten konnte ein gebrauchtes Mischpult für damals 300 DM anzuschaffen.
Durch seine ausgeprägten Führungsqualitäten, seine Geradlinigkeit und Bestimmtheit und durch seine ruhige und besonnene Art, gelang es Franz Engeser in kürzester Zeit, ebenso verantwortungsbewusste Personen in den Verein zu integrieren und die KaGe auf Erfolgskurs zu bringen.
Er hob Traditionen aus der Taufe, die bis heute noch Bestand haben: So führte Franz die Himmelfahrtswanderung ein, organisierte Busfahrten im Sommer und gruppierte einen Kreis illustrer Redakteure um sich, die sich regelmäßig trafen, um Gedichte und Episoden für die Ellinger Brennessel zu schreiben.
All diese Unternehmungen schweißten die Narrenschar auch über die 5. Jahreszeit hinaus zusammen. Von Deiner großen Fähigkeit zur Integration profitieren wir, Deine Enkel, heute immer noch, stärker als es Dir vielleicht bewusst ist.
Sein hohes kreatives Potential und seine Entscheidungsfreudigkeit zeigen sich auch an der Idee, den Öllinger Fasching auch ins Ausland zu exportieren. Zunächst nach Weißenburg, später nach Gunzenhausen und in der Neuzeit auch nach Hilpoltstein. Deiner Vision, den Ellinger Fasching auch außerhalb der Mauern unseres kleinen Städtchens, ist es zu verdanken, dass wir am heutigen Abend zusammen mit 560 Gästen den Karneval in Gunzenhausen feiern dürfen.
Zu guter Letzt muss noch Dein direkter Draht nach oben in den Himmel erwähnt werden. In den 16 Jahren als 1. Vorsitzender war Franz Engeser für das Wetter am Faschingsumzug zuständig. Immer hatten wir Glück, die Sonne schien über Ellingen und einige mutmaßten, Du wärst die „rechte Hand Petrus“ auf Erden. Verstärkt wurde dieser Verdacht, als es nach der Amtsübergabe im Jahr 1990 beim Faschingszug regnete und der neue 1. Vorsitzende Rudi Magg deshalb fast abgesägt wurde.
Es gäbe noch Vieles zu berichten, aber ich glaube, verehrtes Publikum, Sie erkennen aus diesen Worten, dass hier auf dieser wunderschönen Bühne nicht irgend jemand steht, sondern, dass unser Franz Engeser entscheidenden Anteil an der Entwicklung und Ausrichtung unserer KaGe hatte. Ohne Dich stünden wir heute nicht hier.
Verehrte Gäste: Die goldene Brennessel der Session 2002 für Franz Engeser.