Karnevalsgesellschaft Ellingen bot in der Stadthalle ein fulminantes Programm
GUNZENHAUSEN – Wie abwechslungsreich, kreativ und amüsant kann es doch sein, Karneval zu feiern. Wahre Meister im Zelebrieren von Veranstaltungen im Rahmen der „5. Jahreszeit“ sind die Mitglieder der KaGe Ellingen. Nachdem die Truppe um ihren Präsidenten Siggi Stöbich junior bereits in Weißenburg, Pleinfeld und auf eigenem Terrain Jubelstürme einheimsen durfte, gelang dies auch in der Gunzenhäuser Stadthalle.
Vor ausverkauften Reihen fanden die Gastgeber exakt die richtige Mischung zwischen einem entspannten Faschingsball und mitreißenden Showeinlagen. Zahlreiche Vertreter aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens waren ebenfalls dem Ruf der „Öllinger“ gefolgt. Sie und alle anderen Jecken verbrachten einen launigen Abend mit Tanz, guten Gesprächen und vielen Höhepunkten. Das traditionell auch in der Altmühlstadt dargebotene Programm des Vereins gehört zweifellos zu den gehobenen gesellschaftlichen Anlässen dieser Art. Darunter leidet aber keineswegs die Stimmung. Von Beginn an hatte „Präsi“ Stöbich mit viel Witz, Charme und Spontanität die Lacher auf seiner Seite.
Begeistert von den aufwendig gestalteten Gewändern, ließ sich das Publikum bereits bei der Vorstellung von Hofstaat und Tollitäten zu frenetischem Applaus hinreißen. Kein Wunder, denn sowohl das Kinderprinzenpaar Antonia I. und Tim II. als auch die erwachsenen Majestäten Claudia I. und Andreas I. stellten sich darüber hinaus in Gedichtform vor. Selbstverständlich wurden diese „Fakten in eigener Sache“ der erwartungsvollen Besucherschar in flockigen Reimen präsentiert. Gleich danach ging dann richtig die Post ab. Beim Jugendschautanz mit dem beziehungsreichen Thema „Jahrmarkt“ dominierten eine perfekte Choreografie, exakte Bewegungsabläufe und eine enorme Vielfalt an Figuren und bunten Kostümen.
Nicht minder rasant gestaltete die Kindergarde mit „Liedern, die jeder kennt“ ihren Auftritt vor vollem Haus. Es ist schon beeindruckend, mit welcher Disziplin und ungetrübter Freude die Mädels bei der Sache sind. Fasching in Ellingen ist eben eine Herzensangelegenheit – das dazugehörige Selbstverständnis inklusive.
Ein besonders quirliges Exemplar des KaGe-Nachwuchses ist Tanzmariechen Antonia Lastinger. Mit vollem Einsatz wirbelte sie über die Stadthallenbühne, dass ihre Fans aus dem Staunen kaum herauskamen. Luisa, Lucca und Nehle Ihrke wurden zwar als Ausführende in der Kinderbütt angekündigt, das Stück „Rumpelplotz und Hotzenstil“ konnte jedoch eher in die Kategorie Sing- und Spieltheater eingereiht werden.
Nach dem „Medley Adya“ der Prinzengarde und einer sehr kurzweiligen Tagesschau insbesondere mit dem Schwerpunkt „Neues aus Gunzenhausen und Umgebung“ von Wolfgang Freyberg und Alexander Gun sorgten die KaGe-Frauen mit einer fulminanten Rückblende in die Welt der Kindersendungen mit Pippi Langstrumpf sowie mitreißende Schautanzsequenzen aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ für langanhaltenden Beifall. Das von Julia Murschel und Siggi Stöbich live gesungene Duett weckte große Emotionen. Toll, mit welcher Kompetenz die Ellinger sich an derart anspruchsvolle Aufführungen wagen und sie überzeugend in Szene setzen.
Zwischen den Darbietungen ließ die Partyband „K 7“ unter der Leitung von Holger „Holm“ Maurer keine Wünsche offen. Zum großen Finale leiteten die Elferräte über. Das erlesene Gremium widmete sich mit aller Sorgfalt dem komplexen Bereich „Deutschland und seine Bundesländer“ – ein köstlicher Klamauk garantiert ohne „Migrationshintergrund“. „An Tagen wie diesen“ — der Schlager wurde abschließend aus vielen Kehlen intoniert, obwohl der Karneval in dieser Nacht noch lange nicht sein Ende fand.
Quelle: Altmühlbote – ULI GRUBER