ELLINGEN (ste) – Ein fast siebenstündiges Programm, Standing-Ovations und Zugaberufe – der Inthronisationsball der KaGe Ellingen wurde auch im 44. Jahr des Vereinsbestehens seinem legendären Ruf mehr als gerecht. „Es wird ein ganz toller Abend werden“, versprach 1. Vorsitzender Jo Ihrke den Gästen im voll besetzten Saal um 19.11 Uhr. Und er hatte nicht zu viel versprochen.
Nach dem Einmarsch des Elferrates, der Ratsfrauen, der Kindergarde, des Prinzenpaares des gesamten Hofstaates und aller Aktiven – fast 140 an der Zahl – entzündeten die Karnevalisten ein spektakukläres Faschingsfeuerwerk, dessen Ende mit dem großen Finale um 1.35 Uhr des nächsten Tages ein würdevolles Ende fand. Der Abend, der mit dem gesanglich etwas verunglücktem Lied der beiden Tills „44 Jahre schon gibt’s die Ellinger KaGe“ begann, steigerte sich von Darbietung zu Darbietung. Die Highlights wie in jedem Jahr: Die Einlagen der Garde, der Jugendschautanz, der Schautanz und der Tanz der Elferräte, die es heuer ja sogar bis zum Fernsehfasching nach Veitshöchheim geschafft haben. Präsident Alexander Höhn begrüßte in seiner eloquenten und humorvollen Art die Gäste und überließ nach dem Ausmarsch der Prinzengarde dem Kinderprinzenpaar Chiara I. (6 Jahre) und Matthäus I. (7) das Feld. „Die kleinsten und besten der KaGe“ begrüßten ihre Untergebenen mit dem Lied „Hellau Elling“, danach stellte die Kindergarde mit einem schnellen und schwierigen Tanz ihr Können unter Beweis. Fit für den Fasching gemacht wurden die Kleinsten von Trainerin Michaela Wagner und Andrea Stretz, die Kostüme besorgte Renate Wagner. Goldener Schlüssel Bevor Bürgermeister Walter Hasl den Tollitäten Nadja I. und Sven I. (Großmann) den goldenen Schlüssel überreichte, ließ der Rathauschef das vergangenen Jahr aus Ellinger Sicht noch einmal Revue passieren. Auch an der Deutschordensstadt war natürlich der Papstbesuch nicht spurlos vorüber gegangen. Als eine Ellinger Pilgergruppe die E-Mail-Adresse des Vatikans im Rathaus erfragen wollte, brauchte Hasl so nicht lange überlegen: „Urbi@Orbi – wie denn sonst?“ Und auch eine Aufgabe hat der Bürgermeister dem Prinzenpaar gestellt: Ein kleines Modellauto, das er in einem Blumentopf mitbrachte, sollten die beiden sorgfältigst nach genauem Zeitplan gießen, damit daraus einmal ein großer Löschwagen wird, den sich die Feuerwehr in diesem Jahr wünscht. Die Aufgabe wurde letztlich an den neuen Kommandanten Georg „Schorsch“ Morgott deligiert. „Quo vadis Ellingen?“, fragte sich Nadja I. in der Proklamation des Prinzenpaares und prophezeite, dass ganz Ellingen in drei Teile zerfallen werden: Ober-, Unter- und Mittelellingen. Eine weitere Prognose der Tollitäten: Infolge des schlechten Volksfestbesuches wird das Ereignis kurzerhand umbenannt in „S’Fest“. Und weil es im vergangenen Jahr keinen Maibaum gab, weil der schon vorm Aufstellen angesägt worden war, stifteten Durchlauchts einen Maibaum, um den Walter Hasl, sein Stellvertreter Helmut Lechner und einige andere Auserwählte zur Melodie von „Theo, wir fahrn nach Lodz“ tanzen durften. Manfred Denninger, Vizekanzler des Ordenskapitels Franken, hatte im Anschluss gleich eine ganz Reihe an Auszeichnungen im Gepäck, die er an die Frau respektive den Mann bringen wollte. Als Erste wurde Claudia Hofmann für ihre Verdienste als Trainerin der Prinzengarde mit dem Landesverbandsorden des FVF geehrt. Elferrat und Lichttechniker Konrad „Konny“ Rengert erhielt den Verdienstorden des FVF, Hofdame Dagmar Morgott den Sessionsorden 2007, Rudolf Petscher wurde zum Ehrensenator ernannt und Rudolf Magg erhielt für seinen unermüdlichen Einsatz für die KaGe die Goldene Brennessel 2007. Höchste Auszeichnung für Morgott Die höchste Auszeichnung, die der Fastnacht-Verband-Franken überhaupt vergibt, den Till von Franken, verlieh Denninger an Georg Morgott. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende beherrsche es wie kein anderer, begründete der Ordenskapitelvertreter die Ehrung, „Aufgaben zu deligieren und andere Personen in die Verantwortung einzubinden“. Wenn es ihn nicht gäbe, dann wäre die KaGe Ellingen bei weitem nicht das, was sie heute ist. Und last but not least durfte sich auch Präsident Alexander Höhn, der seit 1989 bei der KaGe Ellingen ist, über die Goldene Nadel des FVF freuen, die ihm Denninger ans Revers heftete. In der Bütt „Im Nagelstudio“ widmeten sich Biggi Wallinger und Beate Zachmann-Regler lokalen Ereignissen und erörterten zum einen , was Pfarrer Dr. Michael Klersys Fronleichnamsprozession mit einem Marathon verbindet – die Zeit von drei Stunden, 34 Minuten und 12 Sekunden – oder ihn von der Ellinger Feuerwehr unterscheidet: „Dr. Klersy kann mit wenig Wasser große Brände löschen.“ Nach einer Tanzrunde zu denKlängen der Stimmungsband „Blitzlicht“ brachte die Jugendschautanzgruppe unter Leitung von Sarah Mayer und Siggi Stöbich jun. das Musical „Der König der Löwen“ auf die Bühne. Ein farbengewaltiges und sinnliches Spektakel, das Gänsehautfeeling und die erste Zugabe des Abends bescherte, die die Gäste lautstark einforderten. Vor allem die tollen Kostüme und die Maske, für die Margit Wild, Renate Wagner und Milena Sand verantwortlich zeichneten, kamen beim Publikum gut an. Die Frauenschautanzgruppe hatte mit ihren Trainerinnen Renate Hönning und Simone Feuchtengruber „Die Fischerin vom Bodensee“ einstudiert; und Fische, ein Schwan ein Leuchtturm und viele Fischerinnen im Friesennerz verbreiteten Faschingsfrohsinn, ehe die Schautanzgruppe mit der Queen-Hymne „We will rock you“ selbst sonst eher besonnen wirkende Elferräte zu Sätze wie diesen hinriss: „Das war einfach geil.“ We will rock you! Knapp 30 Tänzerinnen und Tän- zer heizten dem Auditorium mit akrobatischen Einlagen zu rockigen Klängen ein. Trainerin Kathi Magg, ihr Bruder Werner Magg und Co-Trainer Florian Stretz hatten die Truppe mit Workshops und regelmäßigem Training seit vergangenen Mai auf die Premiere hingetrimmt. Zugaberufe und frenetischer Applaus für eine Darbietung, die zeigt, was die Ellinger Karnevalisten auch akrobatisch leis-äten können. Die farbenfrohen Kostüme trugen dabei noch zur Authentizität bei. Auch beim Schautanz der Elferräte ging Monika Wecks bewährtes Konzept einmal mehr auf: Tapsige Männer in Frauenkleidern, die sich zum treibenden Rhythmus von „Mexico“ bewegten. Da blieb selbst Speedy Gonzalez die Spucke weg. Das Publikum skandierte laut: „Zugabe, Zugabe.“ Nachdem sich Höhn kurz vor 2.00 Uhr mit „Ich hoffe, wir konnten Sie gut unterhalten und sie hatten kurzweilige Stunden“ verabschiedete, hatte es noch lange nicht den Anschein, als würden die faschingstollen Ellinger bald nach Hause gehen. Die Band jedenfalls hatte versprochen noch mindestens bis 3.30 Uhr zu spielen und auch die Bar vermittelte den Eindruck, als könnte sie noch lange den durstigen Karnevalisten-Kehlen Paroli bieten.
Quelle: Weißenburger Tagblatt