GUNZENHAUSEN – Wenn die Ellinger Narren ein Mal im Jahr in Gunzenhausen „einfallen“, dann sind sie immer recht entspannt. Die Session ist zum großen Teil gelaufen, die großen Faschingsbälle zu Beginn, als man noch recht nervös war, sind erfolgreich bestanden, und die Stadthalle in „Gunzendorf“ ist ja sowieso das gute Wohnzimmer der KaGe. Hier fühlen sie sich wohl, hier lassen sie es nochmals so richtig krachen. Gunzenhäuser sind im Publikum zwar sehr rar, aber das kann den Ellingern egal sein. Sie haben einen treuen, festen Besucherstamm aus der weiteren Region, der das Programm der KaGe ebenso schätzt wie das Ambiente der Halle.
Es war 20.12 Uhr, als Präsident Siggi Stöbich zum Einmarsch all der vielen Amts- und Würdenträger aufforderte und die Gäste in elf verschiedenen Sprachen begrüßte, darunter Fränkisch. Ein besonders herzliches Willkommen galt den Narrenfreunden aus Oberhochstatt und Treuchtlingen.
Es war 20.44 Uhr, als nach dem Jugendschautanz unter dem Motto „Ohrwürmer der 80er“ erstmals „Zugabe“-Rufe ertönten, und es war fast Mitternacht, als die vielköpfige Schautanztruppe die Musik und Zeit von „Dirty Dancing“ wieder aufleben ließ. Und da stand das große Finale erst noch bevor, wo die tanzenden Elferräte die Blicke auf sich zogen. Unter viereinhalb Stunden machen es die Ellinger auch in Gunzenhausen nicht.
Das Programm in der Tat seit jeher ein wenig tanzlastig – und das ist gut so. Was die Trainer über Monate hinweg mit den kleinen wie großen Aktiven in intensiver Probenarbeit erarbeitet haben, ist wirklich toll. Hier gehört die KaGe ganz klar zur oberen Liga des fränkischen Faschings.
Das begann, wie erwähnt, beim Jugendschautanz, setzte sich mit der Kindergarde, die auf „Military“ setzte, fort, und hier reihte sich der Auftritt von Tanzmariechen Antonia Lastinger nahtlos ein. Die Prinzengarde war mehr als flott bei ihrem „Medley Adya Classic“. Bei „Dirty Dancing“ übernahm Siggi Stöbich selbst die Rolle von Tanzlehrer Johnny und hatte sein „Baby“ fest im Griff. Allerdings stellt die berühmte Hebefigur jedes Mal eine Herausforderung dar – man kann dabei ganz schnell ins Straucheln kommen. „Das wäre heute fast in die Hose gegangen“, bekannte Stöbich hinterher, als der frenetische Beifall abgeebbt war.
Die Frauengruppe nannte ihren Auftritt „Schbuggschlugg“. Da gab es Tanz, aber auch viel Komik rund um einen Zauberbrunnen. Dem entstieg zum allgemeinen Verzücken Conchita Wurst – oder zumindest jemand, der diese Kunstfigur perfekt imitieren konnte.
In die Bütt stieg die Jugend in Person von Luisa, Lucca und Nehle Ihrke. Sie hatten eine ganz eigenwillige Version der Geschichte von Rotkäppchen auf Lager. Da schimmerte sogar Hape Kerkeling durch. Mag sein, dass sich die Gebrüder Grimm an diesem Abend im Grabe umgedreht haben, der närrischen Schar in Gunzenhausen gefiel es jedenfalls sehr. Und die kleine Nehle ist wirklich ein Schlappmaul mit großer Faschingszukunft.
„Neues aus Gunzenhausen und Umgebung“ wussten Wolfgang Freyberg und Alexander Gun zu berichten. Letzterer hatte natürlich bereits wegen seines Nachnamens ein Heimspiel. Alexander hofft auf Lizenzgebühren, weil so viele Autos mit GUN-Kennzeichen durch die Gegend fahren. Die beiden Protagonisten verteilten Seitenhiebe in Richtung des früheren Obernarren Alexander Höhn (war im Saal), nahmen Landrat Gerhard Wägemann (nicht im Saal) und dessen Kunststoffcampus auf die Schippe und machten sich über MdL Manuel Westphals (auch nicht da) vollgestopften Terminkalender lustig
Durch den Kakao wurde auch der Linken-Stadtrat Erkan Dinar gezogen, der sich bekanntlich an der Kirchweih mit der Weißenburger Polizei anlegte. Zum Glück habe Gunzenhausen keinen Linken im Stadtrat, hier sei halt die Welt noch in Ordnung.
Dass die Eisbahn in Gunzenhausen ein Erfolg war, wollten Freyberg und Gun nicht bestreiten. Die Idee zu diesem Event habe jedoch „Icequeen“ Erika Gruber gehabt und nicht „Iceman“ Karl-Heinz Fitz (beide im Saal).
Und auch die Schwan-Affäre in Pleinfeld wurde aufs Korn genommen. Dort habe man die Tiere sinnlos niedergeknallt. Am Altmühlsee gebe es zum Glück keine gefährlichen Killer-Schwäne.
Für die Tanzmusik sorgte in dieser Nacht die Band K7 unter Leitung von Holm Holger Maurer. Die Technik rund um die Show klappte reibungslos: Die KaGe Ellingen hat wirklich den Dreh raus. Merke: Der Fasching ist eine viel zu ernste Angelegenheit, um ihn Amateuren zu überlassen.
(Altmühlbote, dre)