ELLINGEN/WÜRZBURG – Im Bayerischen Fernsehen gibt es keine erfolgreichere Sendung als die „Fastnacht in Franken“. Stolze 42 Prozent betrug die Einschaltquote im vergangenen Jahr. Eine Leistung, auf die der Fastnacht-Verband Franken (FVF) zu Recht stolz ist. Ähnlich erfolgreich ist die „Närrische Weinprobe“, die das Bayerische Fernsehen alljährlich aus dem Hofkeller der Residenz Würzburg überträgt. Eine Sendung, bei der zum ersten Mal der Ellinger Alexander Höhn „für die Extra-Würze im Fastnachts-Menü“ sorgen soll, wie es auf der Homepage des Studio Franken heißt. Gemeinsam mit der ehemaligen deutschen Weinkönigin Nicole Then wird Höhn humorvoll fränkische Schoppen präsentieren. Für den Präsidenten der Ellinger Karnevalsgesellschaft (KaGe) natürlich eine Ehre, auch wenn er erst einmal bescheiden abwinkt: „Es ist ja nur eine kleine Rolle.“
Wechselnde Rollen
Fakt ist: Wenn am Freitag, 3. Februar, um 21.50 Uhr im Dritten Programm des Bayerischen Rundfunks die Närrische Weinprobe läuft, wird neben fränkischen kabarettistischen Urgewächsen wie den Gebrüdern Narr, Friederike Kraus und den Gastgebern Gerlinde Heßler und Werner Hofmann auch Alexander Höhn zu sehen sein. Und das in wechselnden Rollen. Einmal gibt der Ellinger Karnevalist den alten Geheimrat Goethe, ein anderes Mal einen Abt, dann wieder einen Elferrat – ja nachdem, welcher Frankenwein gerade verköstigt wird. Den ernsten Part übernimmt dabei die Weinkönigin, Höhn ist, wie er es nennt, der „ahnungslose Hilfssheriff“. Zur Rolle gekommen ist der Ellinger – wie so oft im Leben – durch Zufall. Seit drei Jahren gehört der Gymnasiallehrer dem Präsdium des Fastnacht-Verbandes Franken an und lernte dort auch dessen Präsidenten, Bernhard Schlereth kennen. Der ist wiederum verantwortlich für die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und programmverantwortlich für die Faschingssendungen. Gemeinsam mit dem Studioleiter Klaus Häffner und Redaktionsleiter Thomas Rex habe man eines Tages beschlossen: „Der Höhn soll einen Einstieg erhalten“, erinnert sich der KaGe-Präsident. „Mich hat es da fast umgehauen“, sagt Höhn, der seit seiner Jugend begeisterter Karnevalist ist und seine Karriere beim Ellinger Verein vor 16 Jahren als Schautänzer begann. Seit 2002 ist der 35-Jährige Präsident der KaGe und moderiert in dieser Funktion auch sämtliche Veranstaltungen des Faschingsvereins. Einen so großen Auftritt wie bei der „Närrischen Weinprobe“ hatte er indes noch nie. Ein Grund, warum Höhn, dem Lampenfieber sonst normalerweise fremd ist, durchaus etwas Bammel hat, dass seine Witze nicht ankommen könnten. „Es geht alles über die Quote“, sagt er. „Wenn die Quote bei meinem Auftritt sinkt, dann war ich das erste und das letzte Mal dabei.“
Gut angekommen
Die Angst dürfte dagegen unbegründet sein, zumal der mittelfränkische Schnellredner seine Kalauer schon einmal vor der Redaktion des Studio Franken bei einer internen Weinprobe ausprobieren durfte. Die Rollen, die Höhn selbst entwickelt hat, kamen gut an beim Publikum, wenngleich Höhn auch gebeten wurde, noch etwas am Dialog mit der Weinkönigin zu feilen. Die Sendung, die am 3. Februar ausgestrahlt wird, wird zur Sicherheit gleich zweimal aufgezeichnet. Bereits am gestrigen Freitag war Höhn das erste Mal im Hofkeller der Würzburger Residenz. Heute wird die Närrische Weinprobe zum zweiten Mal abgedreht. Denn auch im Fasching will der Bayerische Rundfunk nichts dem Zufall überlassen. Für Höhn bedeutet die Teilnahme an der Fernsehsendung zusätzlichen Aufwand im ohnehin schon vollen Faschingsterminkalender. Den gesamten Januar und Februar über gibt es für den Gymnasiallehrer neben der Schule nur eines: Fasching. „Familär stößt man da immer wieder an Grenzen“, sagt Höhn. Doch seine Freundin habe Verständnis für das aufwändige Hobby ihres Partners, „selbst wenn sie mit Fasching früher gar nichts am Hut hatte“. Mittlerweile fühlt sie sich zwischen den Narren „richtig wohl“.
MARKUS STEINER