KaGe startet in die fünfte Jahreszeit – In „Ölling“ regieren wieder die Narren

Weißenburger Tagblatt vom 16.01.2012 (Markus Steiner)

Ellingen – Das neue Konzept der KaGe Ellingen ist voll aufgegangen: Die Inthronisation 2012 am Samstagabend in der Schulturnhalle war kurzweilig, witzig und höchst unterhaltsam. Stimmungskanonen: Die Elferräte begeisterten auch heuer wieder das Publikum. Für das furiose Finale hatten die Männer mit ihren Trainerinnen Monika Weck und Rebecca Kunzelmann den Tanz „60er-Jahre reloaded“ einstudiert.

Die Showmaschinerie läuft dabei auch 49 Jahre nach der Vereinsgründung noch immer wie am Schnürchen. Punkt 19.11 Uhr drückten die Karnevalisten den Startknopf, die Jugendschautanzgruppe eroberte die Bühne und brachte die ausverkaufte Schulturnhalle schon nach ein paar Takten zum Kochen. Kein Wunder: Schulmädchenoutfits und ein Medley aus Britney Spears’ „Baby one more time“, dem Pink Floyd-Klassiker „We don’t need no Education“ und ein wenig Lady Gaga sind ideale Zutaten, um eine Bombenstimmung zu basteln. Wenn dann noch Choreografie (Jessica Morgott und Caroline Rabus), Kos¬tüme (Katharina Magg) und Schminke (Hannah Feuchtenberger) stimmen, kann nichts mehr schiefgehen. Die Stimmung war also bereits königlich. Was noch fehlte, waren nur die Faschingshoheiten Rebecca I. und Peter V. Kunzelmann, die mit ihrem gesamten Hofstaat zum Muppet-Show-Theme einzogen. „Jetzt tanzen alle Puppen, macht auf der Bühne Licht, macht Musik, bis der Schuppen, wackelt und zusammenbricht“, heißt es da am Anfang jeder Gala, bei der Kermit der Frosch durchs Programm führt. Rebecca und Peter sangen dagegen „Helau, Ihr lieben Leut, wir grüßen Euch zur Faschingszeit.“ Der Auftakt ist bereits verheißungsvoll, genauso wie die Zusage ans Pub¬likum: „Wir versprechen Ihnen, Sie erleben was!“ Präsident Alex Höhn, quasi ein Kollege von Kermit, stellt in seiner bekannt humorvollen Art den gesamten Hofstaat samt Tollitäten vor und kann es auch heuer nicht lassen, seinen Vize-Hofmarschall Wolfgang Freyberg aufs Korn zu nehmen: „Er reist jeden Tag aus Weißenburg an – wir schaffen selbst Arbeitsplätze für Weißenburger.“ Tänze und ein goldener Schlüssel Das putzige Kinderprinzenpaar Xenia I. (Attmannspacher) und Adrian I. (Mehrer) erzählt dann in Gedichtsform, wie es zueinandergefunden hat und leitet damit zum nächsten Showteil über: „Jetzt geht’s auch gleich los mit unserer Schau, wir grüßen Euch alle, Ellingen helau!“ Die Kindergarde beweist, dass sich die Ellinger um ihren Narren-Nachwuchs keine Sorgen machen müssen. Andreas Stretz, Anna-Lena Schmidt und Nicole Beißer haben ihre Truppe gut trainiert. Das Operetten-Medley ist ein Augen- und Ohrenschmaus. Genau die richtige Einstimmung, um Walter Hasl auf die Bühne zu bitten. Das Ellinger Stadtoberhaupt hat einen riesigen goldenen Schlüssel für das Prinzenpaar sowie ein nette Anekdote fürs Publikum im Gepäck und erklärt, was man machen muss, wenn einem etwas auf den Boden gefallen ist und man High Heels an- und kurze Arme hat. Da hilft nur eines: Schuhe ausziehen. Eine Erfahrung, die auch Helene Krach jüngst machen musste. Hasl verpflichtete zudem das Prinzenpaar zum Lift-Boy-Dienst im Altenheim St. Elisabeth. Danach verzauberte das erst siebenjährige Tanzmariechen Antonia Lastinger mit ihrer Darbietung das Publikum. Das Prinzenpaar erläuterte in seiner Inthronisationsrede, warum es sich in Ellingen prima leben lässt: Die Leute da sind überaus kommunikativ (vor allem Lina Morgott!), äußert entschlossen (allen voran Walter Hasl) und äußert tolerant: „Wir integrieren alle, selbst Wahlweißenburger und Exilpreußen wie den Wolfgang Freyberg.“ Neben ein paar weiteren lokalen Anekdoten hatten die Faschingshoheiten noch einen Tipp für die Gottschalk-Nachfolge bei „Wetten, dass . .?“: „Wir schlagen Pfarrer Dr. Klersy vor, der ist das Überziehen doch gewohnt!“ Ein weiteres Highlight nach Franziska Gebhardts (elf Jahre!) Tanzmariechen-Einlage war die in Ellingen schon legendäre Bütt „Auf dem Friedhofsbänkla“, bei der Annette Sand und Simone Feuchtenberger wieder viel Lokalkolorit versprühten. Unter anderem war zu erfahren, warum die Bäckerei im Netto-Markt die eigent¬liche Kommunikationszentrale in Ellingen ist und warum Helga Böhm sich bei der Kosmetikerin letzten Endes dann für eine Fußpflege und gegen eine Gesichtsmaske entschied: „Da darf man ja eine halbe Stunde lang gar nichts reden!“ Einbürgerungstest bestanden Im Anschluss musste sich Uwe Döbler einem Einbürgerungstest unterziehen. Der ehemalige Landratskandidat der SPD und gebürtige Weißenburger musste unter anderem erraten, wo die schönsten Frauen im Landkreis leben. Weil er natürlich wusste, dass die richtige Antwort darauf nur „Ölling“ lauten kann, darf Döbler fortan den Ehrentitel „In Ölling geduldet“ führen. Nach dem tollen Frauenschautanz unter dem Motto „Wilder Westen“ (Tanz: Ines Gesso, Britta Ellinger; Kostüme Uschi Dormeyer) und den Ehrungen des Fränkischen Fastnachtverbandes ließ Prinzessin Rebecca noch einmal aufhorchen. Mit dem Lied „“ demonstrierte sie erneut ihr musikalisches Talent und läutete damit das fulminante Finale ein. Der Schautanz „Step Up“ begeis¬terte durch Choreografie (Katharina Schneider, Siggi Stöbich jun.), Kostüme (Katharina Magg, Tina Zwanzger, Vroni Kattinger) und Kulisse (Siggi Stöbich jun. und sen.). Perfekte Akrobatik, Ballett-Sequenzen, Hip-Hop- und Street-Dance-Elemente: Der Schautanz hat einfach alles, was es braucht, um auch die Jugend für den Fasching zu begeistern. Schwer, bei so einer Vorleistung das Niveau zu halten. Doch die Ellinger Elferräte wären nicht die Ellinger Elferräte, wenn sie die Puppen nicht genauso weiterzappeln lassen könnten – zwar nicht mit der gleichen Anmut und Akrobatik, dafür aber mit viel Humor und Selbstironie. In authentischen Kostümen haben sie in ihrer Show „60er-Jahre reloaded“ noch einmal die Zeiten von den Beatles, Jimi Hendrix und Co. aufleben lassen. „Born to be wild“, lautete das Motto, dem Alex Gun als Elvis besonders gerecht wurde. Zugabe-Rufe waren der Lohn für so viel Frohsinn. Die Ellinger hatten den Schuppen auch heuer wieder fast sechs Stunden lang zum Wackeln und fast zum Ensturz gebracht. Das letzte Wort gehörte natürlich auch in dieser Show dem Präsidenten Alex Höhn, der zur Melodie von „My Way“ bekannte: „Fasching ist unser Leben!“