Narren schwingen das Zepter

ELLINGEN (rit) – Kaum ist Weihnachten abgefeiert und sind alle Silvesterböller abgefeuert, beginnt auch schon die Narretei. Mit großen Bällen starten die Karnevalsgesellschaften im Weißenburger Land am morgigen Samstag in ihre diesjährige Session.

Die Treuchtlinger Karnevalisten werden am Nachmittag um 15.00 Uhr zunächst das Rathaus stürmen, sich die Rathausschlüssel holen und ihre damit neu eroberte Macht am Abend mit einem Festball in der Stadthalle feiern. Der Oberhochstatter Carnevalsverein (OCV) lädt ebenfalls am morgigen Samstag zu seinem traditionellen Eröffnungsball in den Saal des Gasthauses König ein und in Ellingen ist zur selben Zeit (alle drei Bälle beginnen um 20.11 Uhr) die Inthronisation des Prinzenpaares. Auch Bürgermeister Walter Hasl darf bei der Gelegenheit seinen Rathausschlüssel abliefern. Das Ellinger Prinzenpaar 2004 heißt Christoph I. und Alexandra I., ist im wirklichen Leben verheiratet und trägt den gemeinsamen bürgerlichen Nachnamen Nitzsche. Närrische Würdenträger aus Zufall. „Prinzessin würde ich auch mal machen wollen”, hatte Alexandra aus einer Laune heraus und „nicht ernst gemeint”, wie sie betont, gesagt, als zwei der Öllinger KaGeler ihr im vorigen Jahr eine Faschingszeitung verkauften. Die griffen das vermeintliche Angebot gerne auf. Ein paar Wochen später waren Alexandra und Christoph jedenfalls offiziell gekürt. Und nun sind die 25-Jährige und ihr acht Jahre älterer Ehemann „mächtig aufgeregt”, wie sie bekennen. Eigens einen Tanzkurs haben sie absolviert, mit Bedacht die Kostüme ausgesucht und in den vergangenen Tagen wurde der Proklamationstext eifrig eingeübt – damit morgen Abend und bei den folgenden Auftritten auch tatsächlich alles glatt geht. Freilich wird das Prinzenpaar von erfahrenen Ellinger Karnevalisten kräftig unterstützt. Als Hofstaat stehen ihnen Klaus Wagner als erster sowie Wolfgang Freyberg als zweiter Hofmarschall zur Seite, Evi Lindner als Hofdame und Elke Schwing als Till. Als närrischer Präsident schwingt Alex Höhn das Zepter. Bislang waren der im wirklichen Berufsleben im Weißenburger Autohaus als Verkäufer arbeitende Prinz und seine Gemahlin (sie haben im wirklichen Leben zwei kleine Kinder) überhaupt keine aktiven Karnevalisten. „Wir sind immer nur als Besucher auf die KaGe-Bälle gegangen”, sagt Christoph Nitzsche. Immerhin liegt ihm das närrische Prinzendasein im Blut: Seine Eltern Tamara und Peter amtierten bereits 1975 als Ellinger Prinzenpaar. Und auch Alexandra dürfte als Pleinfelder Wirtstochter (Gasthof Buckl) Frohsinn nicht fremd sein. Nun führen die beiden – repräsentativ gesehen – die rund 120-köpfige Schar der aktiven Ellinger Karnevalisten in die Session 2004, die rund sechseinhalb Wochen dauern wird. Angst vor mangelndem Interesse an ihrem Programm müssen die Ellinger Narren nicht haben; mit Ausnahme des Hilpoltsteiner Balles (24. Januar) sind alle Bälle bereits restlos ausverkauft, auch jener am 17. Januar im Weißenburger Autohaus Popp. Karten gibt es auch noch für den Familiennachmittag (15. Februar), der den bisherigen Seniorennachmittag ablöst. Statt im Pfarrheim wird dieser komplette Ball in der Ellinger Schulturnhalle stattfinden. Man wolle nicht nur Senioren damit erreichen, sondern generationsübergreifend die Möglichkeit geben, sich die Show anzusehen, erklärte KaGe-Öffentlichkeitsarbeiterin Renate Wagner. Jung und Alt seien gleichermaßen herzlich willkommen. Alle Ellinger KaGe-Ensembles sind seit Monaten eifrig am Proben, darunter auch die Schautänzer, die heuer „Mamma mia” in Anlehnung an das Abba-Musical zeigen. Glanzvoller Schlusspunkt all der Narretei soll der Umzug durch Ellingen am Faschingsdienstag (24. Februar) werden.

 

Quelle: Weißenburger Tagblatt