WT – Schneider-Bier für Bierschneider

WEISSENBURG (rr) – Ein Feuerwerk bester Unterhaltung haben vor rund 250 Zuschauern am Samstagabend die Aktiven der Karnevals-Gesellschaft (KaGe) Ellingen bei ihrem Weißenburger Ball im Autohaus Bierschneider gezündet. Unter den Gästen waren unter anderem Stadt- und Kreisräte sowie der neue Autohauschef Georg Bierschneider.

Ihn bat KaGe-Präsident Alexander Höhn denn auch gleich zu Beginn des über fünfstündigen Programms auf die Bühne und erklärte dem Oberpfälzer augenzwinkernd Weißenburger Gepflogenheiten. So werde zwar landläufig unter der fünften Jahreszeit der Fasching verstanden, in Weißenburg sei dies aber die Kirchweih. Höhn riet Bierschneider bei einem Besuch im Festzelt stets in den rechten Teil des Biertempels abzubiegen. Links herum würden nämlich nur „die Lutscher” gehen. Außerdem gebe es einen Kirchweihausschuss. Dieser sei „der Rat der Weisen” und habe in Weißenburg „mehr zu sagen als der Stadtrat und das Bundesverfassungsgericht”, informierte der KaGe-Präsident den Autohändler, der mit seiner Gattin zum Festball gekommen war. „Und noch was: man trinkt Schneider-Bier, Herr Bierschneider”, kalauerte Höhn. Der Autohaus-Inhaber selbst schien Gefallen am närrischen Treiben in seinen Geschäftsräumen gefunden zu haben. Er versicherte, sich die „Ratschläge zu Herzen zu nehmen”. Und was die KaGe besonders freute: Er versprach, dass es auch weiterhin in seinem Weißenburger Autohaus Faschingsbälle geben wird. Hernach begrüßte Höhn die Reihe der Lokalpolitiker und vermisste Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer. Da dieser bisher noch zu keinem KaGe-Ball gekommen war, hatte der Präsident eigens ein Liedlein zur Melodie von „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu” gedichtet, in dem er unter anderem Gerhard Wägemann auffordert, doch dem OB „gut zuzureden”, dass dieser einmal zu einem KaGe-Ball kommen soll. Außer Höhns direkten Ansprachen einiger Persönlichkeiten im Publikum, fehlte aber das Weißenburger Lokalkolorit im Programm der Ellinger Narren – im Gegensatz zu früheren Jahren, als beispielsweise in den Szenen „Beim Bader” örtliche Begebenheiten karikiert wurden. Der KaGe-Auftritt hatte dafür andere Stärken. Das Programm, bei dem rund 100 Aktive mitwirkten, glänzte vor allem bei allen tänzerischen Einlagen. Die unumstrittenen Höhepunkte waren, ohne die anderen Leistungen schmälern zu wollen, der Auftritt der beiden Tanzmariechen Anna-Lena und Marie Schmidt. Die acht- und siebenjährigen Schwestern aus Weißenburg legten einen derart schwungvollen und gekonnten Auftritt hin, dass das Publikum minutenlang Beifall klatschte. Stehend applaudierte das Publikum später fast fünf Minuten lang der Schautanzgruppe, die ein „Best of 1988–2004” mit Showtänzen aus zahlreichen Musicals zeigte. Die ideenreichen Tanzdarbietungen wirkten natürlich auch wegen der Vielzahl an gekonnt geschneiderten Kostümen. Insgesamt waren beim Ball am Samstagabend über 200 Gewänder im Einsatz, die allermeisten von Margit Wild, aber auch von Gusti Beckler genäht. Nicht zu vergessen sind die Tänze der Kinder- und der Prinzengarde, der Jugendschautanz „Tabaluga und Lilli”, der variantenreiche Frauenschautanz zum Thema „Blond” und der Tanz der Elferräte zu „Asterix und Obelix in Ägypten” sowie die Auftritte des Hofstabs mit Britta I. und Uwe I., Oberhofmarschall Klaus Wagner, Vize-Hofmarschall Wolfgang Freyberg, Hofdame Evi Lindner, Till Elke Schwing, Kindertill Ronja Schwing sowie dem Kinderprinzenpaar Elena I. und Niklas I. Die Lacher auf ihrer Seite hatten vielfach Armin Fischer und Stefan Zeiner, die als „Wilma und Luise” im Stil von Heißmanns und Rassaus „Waltraud und Mariechen” im Arbeitsamt zu Besuch waren. Ferner dabei: die Jugendbütt zum Thema „Pisa-Studie” mit Hannah Feuchtenberger, Claudia Wagner und Jessica Morgott. Für erstklassige Tanzmusik sorgte „One and Six” aus Störzelbach. Auch die Verpflegung der Gäste funktionierte gut und so war der Weißenburger Ball der KaGe Ellingen rundum gelungen. Für diesen war ein enormer organisatorischer Aufwand nötig. Insgesamt vier Tage arbeiteten zig Vereinsmitglieder unter Leitung von Logistikchef Günther Beckler, beim Auf- und Abbau, um aus dem Autohaus einen festlich geschmückten Ballsaal zu machen, berichtete Präsident Höhn beim großen Finale. Wer einige der Ellinger Narren erleben will hat dazu übrigens am Freitag, 28. Januar, Gelegenheit. Dann werden Schautänzer zusammen mit der KaGe „Minnesänger” aus Wolframs-Eschenbach beim Fränkischen Fernsehfasching in Veitshöchheim (live ab 19.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen) dabei sein. Außerdem zeigt die KaGe am Sonntag 10. Juli, ebenfalls gemeinsam mit den Minnesängern, im Bergwaldtheater eine Musical-Revue.

 

Quelle: Weißenburger Tagblatt